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#45

Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa

Pechstein, Max (1881-1955) | Maler:in

02:48

Max Pechsteins Werk „Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa“ ist mit Ölfarben auf Leinwand gemalt. Das Gemälde ist ein Querformat und 120 x 90 cm groß. Eingefasst wird das Werk von einem einfachen braunen Holzrahmen.

Max Pechstein malte das Gemälde im Jahr 1917, nachdem er vom Kriegsdienst freigestellt worden und nach Berlin zurückgekehrt war. Es zeigt den vierjährigen Sohn Frank, der auf einem Sofa lagernd posiert: Der Junge trägt ein grünes Hemd, Strumpfhosen und Lederschuhe sowie einen akkuraten Haarschnitt. Seine Beine sind auf der Sitzfläche leicht angewinkelt, mit seinem linken Arm stützt er sich auf die Lehne des Sofas, die rechte Hand liegt locker auf dem rechten Bein. Mit seiner linken Hand hält er die Schnüre eines vor ihm liegenden Flugspielzeugs, eines Schmetterlings. Die Augen des Jungen sind als mandelförmige schwarze Flächen dargestellt; der Ausdruck ist schwer fassbar, die Blickrichtung scheint unklar. Eine unbestimmbare Distanz zwischen Maler und Modell, in diesem Fall zwischen Vater und Sohn wird wahrnehmbar. Neben dem Sofa steht am rechten Bildrand eine Holztruhe, darauf eine blau-weiße Vase, deren Deckel leicht gekippt aufliegt.

Der Bildhintergrund wird vollständig von einer Wandmalerei mit Südseemotiven dominiert. Eine hockende, weiblich lesbare Schwarze Person reicht eine Schale, ein weidendes Tier scheint aus dieser zu trinken. Gleichzeitig wirkt es, als würde die Schale unterwürfig an den Jungen gereicht. Die beiden Ebenen der Darstellung – das Wandbild und die Figur des Jungen davor – treten in Wechselwirkung, Fiktion und Realität gehen ineinander über. Kleine, krokodilähnliche Echsen und über die Wanddekoration verteilte Pflanzen ergänzen die Hintergrundkomposition. Die gesamte Bildfläche ist in einer erdigen Farbpalette gemalt, was die Verbindung der Bildebenen zusätzlich unterstützt.

Der Künstler lässt in diesem Werk Gegensätze aufeinanderprallen, die er selbst durchlebte: Auf der einen Seite erinnert er über die Wandmalerei an die glücklich verlebte Zeit in der Südsee, die durch den Beginn des Ersten Weltkriegs nach wenigen Monaten endete, auf der anderen Seite zeigt er die privilegierten Umstände, unter denen sein Sohn Frank aufwächst. Die Südseereise und der Kriegsdienst trennten den Künstler von seinem Sohn in dessen ersten Lebensjahren. Eine gewisse Melancholie über den Abschied von dem Lebenstraum in der paradiesisch empfundenen Südsee und die Entfremdung von seinem Kind bestimmt die Bildwirkung.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Von der Heydt Museum
Datierung
1917
Inventarnummer
G 0756
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