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#32 Außereuropäische Objekte aus kolonialen Kontexten

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Ein weiteres Textil aus der ehemaligen Sammlung Eduard von der Heydts ist in dieser Vitrine gezeigt. Es handelt sich um ein Umschlagtuch für Männer, ein sogenanntes Selimut, aus Baumwolle, das vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts in Zentraltimor entstanden ist. Bei Teilen des Umschlagtuchs wurde die Ikat-Technik verwendet, für die Indonesien ein bedeutendes Zentrum war und ist. Ikat ist eine Ziertechnik, bei der man die Kett- und Schussfäden vor dem Weben einem Muster entsprechend durch Abbinden einfärbt. Jede Insel hat dabei charakteristische Motive und Farbgebungen.

Die drei Holzobjekte stammen aus den ehemaligen Kolonien Deutsch-Neuguinea (das heutige Papua-Neuguinea) und von den Salomonen-Inseln, die in der Vergangenheit teilweise zum deutschen Reich und Großbritannien gehörten. Es handelt sich um Zeremonialobjekte. Eine sogenannte „Korwar“-Figur aus dem Westen Neuguineas repräsentiert eine kürzlich verstorbene Person und diente als übernatürlicher Behälter für den Geist des Ahnen. Diese Ahnenfiguren waren in sitzender oder stehender Position mit einem markanten Kopf und pfeilförmiger Nase dargestellt. Korwars wurden im Haus des Verstorbenen aufbewahrt und verehrt, aber auch auf Seereisen mitgeführt oder als Amulette getragen. Diese Ahnenbilder spielten eine zentrale Rolle im täglichen Leben für den Schutz der Lebenden. Bei der Reiterfigur handelt es sich vermutlich um das Fragment einer Zierdekoration. Das Paddel mit dunkelbrauner Patina trägt einen geschnitzten, maskenartigen Kopf am Übergang zwischen Schaft und Paddelblatt. Vermutlich wurde es nicht als Paddel zur Fortbewegung eines Bootes, sondern als Zeremonialobjekt benutzt. 

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