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#26

Wuppertal

Klinker, Emmy (1891-1969) | Künstler:in

02:53

Emmy Klinker wurde 1891 in Eupen geboren und wuchs in (Wuppertal-)Barmen in einem wohlhabenden und kunstliebenden Elternhaus auf. Mit 16 Jahren begann sie eine künstlerische Ausbildung bei dem Landschaftsmaler Paul von Ravenstein in Karlsruhe. 1911 ging sie nach Berlin und setzte ihre Malstudien bei dem bekannten deutschen Impressionisten Lovis Corinth fort. Klinker lernte im Februar 1914 im Haus ihres Vaters, der ein Sammler zeitgenössischer Kunst war, Alexej von Jawlensky kennen. Die Werke des „Blauen Reiters“ wurden für sie zur wichtigsten Inspiration. 1916 zog sie nach München und wurde Schülerin bei Albert Bloch, dem letzten verbliebenen Repräsentanten des „Blauen Reiters“. In einer Ausstellung 1918 stellte Klinker gemeinsam mit Bloch in der Berliner Galerie „Sturm“ aus. Weitere Ausstellungsbeteiligungen folgten, wie zum Beispiel mit der „Novembergruppe“ in Berlin oder mit der Künstlergruppe „Junges Rheinland“. Klinker stellte zudem mehrfach im Barmer Kunstverein aus. Sie wird allgemeinhin als „Expressionistin der zweiten Generation“ bezeichnet.

Das Gemälde „Wuppertal“, welches vermutlich 1928 entstand, zeigt den Blick auf die titelgebende Stadt, genauer auf Barmen, durch drei hoch gewachsene, schwarze Bäume hindurch. Die Atmosphäre ist eher dunkel, der graue Himmel am oberen Bildrand wirkt beinahe dramatisch.

Es handelt sich um eine konstruierte Verdichtung wichtiger Gebäude Barmens auf einem Bild, nicht um eine Darstellung nach der Realität. Schornsteine, Industriebauten, dicht stehende Wohnhäuser und charakteristische Bauten bestimmen die Barmer Ansicht: Unten rechts ist die ehemalige Schwebebahnstation „Rathausbrücke“ (heute „Alter Markt“) gezeigt, aus der gerade eine Schwebebahn herauszufahren scheint. Ein Gaskessel ist zwischen den Bäumen erkennbar, in dessen Neubau sich heute vermutlich das Visiodrom befindet. Die zweitürmige Kirche am rechten Bildrand könnte St. Johann Baptist oder auch die Unterbarmer Hauptkirche sein; darunter möglicherweise die Gemarker Kirche. Das gesamte komponierte Stadtbild wird durch die große rote Eisenbahnbrücke dominiert, bei der es sich wohl um das Viadukt am Steinweg handelt. Das sich im Hintergrund erstreckende Tal der Wupper ist von großen Industrieanlagen mit mehreren Fabrikgebäuden geprägt.

Im Vergleich zu früheren Werken, die sich stilistisch noch dem deutschen Vorkriegs-Expressionismus zuordnen lassen, ist hier eine Hinwendung zu einer eher neusachlichen Malerei zu erkennen, wobei die Farben in gedeckten Tönen sind und der Pinselduktus weniger kräftig gehalten ist.

Material & Technik
vermutl. Öl auf Leinwand
Museum
Kunst- und Museumsverein
Datierung
vermutl. 1928
Inventarnummer
KMV 2024/66
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