Die versammelten Wuppertaler Ansichten in diesem Raum zeigen die Vielfalt des Motivs in der Sammlung. Neben Gemälde mit städtischen Ansichten gibt es auch Fotografien und Druckgrafiken, Postkarten und kunstgewerbliche Gegenstände. Ein Beispiel für letztgenanntes ist die prunkvolle Tasse aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berliner, die von einer Darstellung Elberfelds in landschaftlicher Kulisse verziert wird. Zwischen den Hügeln im Tal der Wupper sind zum Beispiel die Türme der 1835 fertiggestellten Laurentiuskirche zu erkennen. Drei Figuren und ein Hund blicken von einem erhöhten Standpunkt aus auf das vorindustrielle Elberfeld, das noch nicht von Schornsteinen oder anderen Industriebauten dominiert wird.
Eines der beliebtesten und wohl auch markantesten Motive der lokalen Ansichten ist die Schwebebahn, die neben Oskar Schlemmer und Emmy Klinker auch die Wuppertaler Fotografin Marie Luise Oertel künstlerisch festgehalten haben. Der 1874 in München geborene Maler Julius Mermagen malte ein Jahr vor seinem Tod 1953 eine Ansicht von Elberfeld; und zwar den Blick von der Straße „Am Buschhäuschen“ auf dem Nützenberg. Wieder ist die Kirche St. Laurentius mit ihren charakteristischen Türmen gut zu erkennen. Zwei Putti begrenzen eine Steinbalustrade, die zu einer der historischen Villen des Briller Viertels gehört, von der aus der Maler seine Stadtansicht angelegt hat. Eine besondere Barmer Sehenswürdigkeit stellte der Landschaftsmaler Georg Röder 1941 dar: das Naturdenkmal Hohenstein, eine markante Dolomitfelsklippe, die über der Barmer Stadtkulisse mit ihren Schornsteinen und historischen Gebäude ragt. Röder lebte und arbeitete seit 1885 in der wachsenden Industriestadt Barmen und besuchte die dortige Kunstgewerbeschule. 1901 erwarb Röder ein Haus am Sedansberg, das später als „Galerie Palette – Röderhaus“ nicht nur einem Treffpunkt für Künstler:innen wurde, sondern auch für Politiker:innen; außerdem Atelier, Privatmuseum, Wohnhaus und bis heute Restaurant.
