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#17

01:56 above horizon

Hassani, Toulu (1984 - ) | Künstler:in

02:28

Das Gemälde „01:56 above horizon“ der Künstlerin Toulu Hassani zeigt den Sternenhimmel, den sie zuvor zu einer bestimmten Uhrzeit fotografiert hat. Die Überzeitlichkeit und unendliche räumliche Weite des Kosmos weichen die Grenzen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf.

Das Gemälde wurde 2023 mit Mitteln der Renate und Eberhard-Robke Stiftung für die Sammlung des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal erworben und ist damit eine der jüngsten Erwerbungen im Museum. In diesem ersten Ausstellungsraum verbindet es sich mit dem ersten Gemälde der Sammlung, den „Hunden am Waldrand“.

Den Wandobjekten, Grafiken und malerischen Arbeiten der 1984 im Iran geborenen Künstlerin liegt stets ein Ordnungsprinzip zugrunde. Oft sind es geometrische oder räumliche Strukturen, die erkennbar und bisweilen scheinbar greifbar sind, wodurch auch die fiktive und unsichtbare Ordnung jenseits des Kunstwerkes mitdargestellt wird. Hassani lebt und arbeitet in Hannover. In ihren neueren Werken sind – wie in „01:56 above horizon“ – kosmische Räume und astronomische Ordnungsmuster dominierend.

Menschliche Urfragen nach Raum und Zeit, Selbst und Unendlichkeit werden aufgeworfen, wenn Hassani den nächtlichen Sternenhimmel zu einer bestimmten Zeit – etwa um 1.56 Uhr – und an einem bestimmten Ort malt. In mehreren Versionen stellt sie den nächtlichen Himmel dar, der erst in Fotografien dokumentiert und dann abgemalt wurde. Die Leinwand wirkt nur auf den ersten Blick monochrom. Bei genauerem Hinsehen und visuellem Abtasten der Oberfläche werden Nuancen verschiedenster dunkler Blau- und Schwarztöne erkennbar, in denen präzise gemalte weiße, bläuliche, gelbliche und rötliche Sterne und andere Himmelskörper – und pars pro toto der ganze Kosmos – sichtbar werden.

Toulu Hassanis Arbeiten sind subtile, fast poetische Annäherungen an kosmische Gesetzmäßigkeiten, die trotz ihrer scheinbar technisch-mathematischen Konstruiertheit eine unergründliche Sinnlichkeit und auch Übersinnlichkeit ausstrahlen. Ihre Kunst lässt sich als Versuch beschreiben, das Unfassbare durch minimalistische Klarheit und malerische Ordnung zu erfassen. Die kosmischen Werke Hassanis wirken zunächst abstrakt, sind jedoch der gegenständliche Versuch, das Motiv Unendlichkeit auf der endlichen Leinwand abzubilden.

Material & Technik
Acryl, Öl auf Leinwand
Museum
Kunst- und Museumsverein
Datierung
2023/2024
Inventarnummer
KMV 2023/10
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