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#302

Blaues Tuch mit drei Ararafedern

Baumgarten, Lothar (1944-2018) | Künstler:in

01:58

Bei dem Werk „Blaues Tuch mit drei Ararafedern“ von 1969 handelt es sich um einen hellblauen Baumwollstoff, der mit zwei Nadeln auf einem planen, weißen Hintergrund befestigt und gerahmt ist. Durch die Fransen an den Stoffrändern, die durch die Drapierung gewählte dreieckige Form und die drei im Gewebe befestigten Federn wird die Assoziation eines ausgebreiteten Flügels erzeugt. Die roten und die blaue Feder stammen von einem Papageienvogel. Federn sind ein Leitmotiv in Lothar Baumgartens Kunst, die er als Symbol der Natur und Kultur des Amazonasgebiets Südamerikas verwendet und die damit seinen europäischen Blick von außen manifestieren.

In seinen künstlerischen Arbeiten und Künstlerbüchern rezipierte Baumgarten oft historische Literatur und Werke der Kunstgeschichte, wie zum Beispiel den deutschen Renaissance-Künstler Albrecht Dürer. So nimmt er beispielsweise Anfang der 1980er Jahre ein Zitat Dürers in eine Arbeit auf, in dem dieser von einer Ausstellung in Brüssel berichtet, in der geraubte Goldschätze des spanischen Eroberers Hernán Cortes gezeigt wurden. Dieses Zitat setzt Baumgarten einer fotografischen Darstellung der indigenen Bevölkerung der Yanomami als Gegenpol gegenüber, wodurch die ungleiche und von Ausbeutung geprägte Geschichte offenbar wird.

Baumgartens Auseinandersetzung mit Dürer könnte jedoch schon im Jahr 1969 begonnen haben, als das Werk „Blaues Tuch mit drei Ararafedern“ entstand. Im Katalog wird die Assemblage Dürers berühmtem Aquarell eines Blaurackenflügels von 1500 gegenübergestellt, das für seine Präzision berühmt ist. Damit setzt Baumgarten subtil Beziehungen zwischen Tieren und dem künstlerischen und spirituellen Umgang mit diesen sowie zwischen Europa und Südamerika in sein Werk.

Material & Technik
Molton, Ararafedern
Museum
Sammlung Lothar Schirmer
Datierung
1969
Inventarnummer
LS_05
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